Vor drei Jahren wurde im Polnischen Sozialrat unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Dr. Schöll-Mazurek ein Film über die Situation von polnischen, bulgarischen und rumänischen Arbeitskräften innerhalb der Fleischindustrie veröffentlicht. Es wäre wünschenswert gewesen diesen Bericht nun endlich zu den Akten zu legen, jedoch ist er aktueller denn je. zu archivieren, wenn dieser Bericht nicht immer noch relevant wäre. Heute berichtet die Presseüber die tragische Situation und prekäre Arbeitsverhältnisse der Beschäftigten in der Fleischindustrie. Wir fragen, warum in den letzten drei Jahren nichts oder nur sehr wenig dagegen unternommen wurde. Erst als sich durch die Covid-19-Pandemie zusehends die Arbeitsbedingungen der Arbeitskräfte in der Fleischindustrie weiter verschlechterten, richtet sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Fleischfabriken. Man hätte viel eher handeln müssen. Denn tatsächlich existiert dieses Problem in Deutschland schon seit Jahren. Als wir uns auf unseren Dokumentarfilm vorbereiteten und die Nachrecherche machten, fanden wir heraus, dass es bereits seit dem Jahr 2000 Probleme mit diesen Fabriken gibt und diese Probleme sind immer noch die gleichen: Menschen arbeiten unter unerträglichen Bedingungen, leben in katastrophalen Wohnverhältnissen und haben zahlreiche unbezahlte Überstunden. Wir laden Sie dazu ein sich den Bericht anzuschauen und sich selbst ein Bild über die Arbeitsbedingungen zu machen. Unterstützen Sie uns dabei sich für eine Gesetzesänderung in dieser Branche stark zu machen. Bislang werden für den Arbeitseinsatz häufig Subunternehmern eingesetzt, die später nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Die Tageszeitung vom 14.05.2020 stellt fest, dass es für eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsbedingungen lediglich der Änderung von zwei Paragraphen bedarf. Bisher besteht eine der gängigsten Maßnahmen darin, (Zoll)Beamte in die Fabriken zu schicken, um illegale Arbeiter*Innen ausfindig zu machen. Das jedoch reicht nicht aus. Illegal Beschäftigte können zum Zeitpunkt einer Kontrolle beispielsweise durch ein Fenster entkommen oder vorher nach Hause geschickt werden. Das ist also keine gewünschte Lösung. Die Lösung ist eine systemische: eine Änderung des geltenden Rechts. Eines Rechts, dass es überhaupt erst möglich macht Menschen unter solchen schlechten Bedingungen wie jetzt zu beschäftigen. Wir laden Sie herzlich dazu ein sich unseren Bericht anzusehen.
