Polnischer Sozialrat e.V. hat am 13. Dezember 2022 ein Treffen mit ukrainischen Organisationen in Berlin mit dem Titel “300 Tage – Leben in Berlin aus ukrainischer Sicht” organisiert. Unter den 25 Teilnehmer*innen waren Vertreter*innen von fünf führenden ukrainischen Organisationen und sechs Organisationen aus Berlin, die sich für Ukrainer*innen einsetzen.
Die Eskalation des aggressiven Krieges Russlands gegen die Ukraine zwang Millionen von Ukrainer*innen zur Flucht aus ihrer Heimat. Mehr als 100 Tausend Geflüchtete leben derzeit in Berlin. Es ist wichtig dafür zu sorgen, dass sie für sich selbst im politischen Diskurs sprechen und für ihre Bedürfnisse und Probleme Gehör bei den Berliner Politiker*innen finden.
Die Teilnehmer*innen nahmen an offenen Gesprächsrunden zu vier verschiedenen Themen teil:
- Methoden der politischen Partizipation
- Soziale Integration von Geflüchteten
- Räume für die ukrainische Zivilgesellschaft
- Sprache und Kultur
Die Debatten und Gespräche dauerten den ganzen Abend und berührten viele verschiedene Themen: Dr. Kamila Schöll-Mazurek, Direktorin der Interkulturellen Anlauf- und Beratungsstelle für Migrant*innen beim polnischen Sozialrat, fasste zusammen: “Wir haben viele gemeinsame Herausforderungen, an denen wir im Jahr 2023 arbeiten wollen – Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt, Prekariat, schwieriger Zugang zur Gesundheitsversorgung, fehlende Beratungsangebote in der Herkunftssprache. Im Polnischen Sozialrat kämpfen wir seit Jahren gegen diese Hindernisse für die soziale Teilhabe. Wir hoffen, dass wir uns nun gemeinsam mit unseren ukrainischen Partnern für viele Veränderungen für zugewanderte Bürger aus Mittel- und Osteuropa einsetzen können.”
Am Ende erzielte die ukrainische Gemeinschaft einen Konsens über vier zentrale Forderungen, die im Januar 2023 als Stellungnahme veröffentlicht werden:
- Mehr interkulturelle Sensibilität
- Mehr Öffentlichkeit und Subjektivität der ukrainischen Organisationen in Deutschland und Berlin
- Räume und Ressourcen für die ukrainische Community u.a. Studierende schaffen
- Gesundheitliche und humanitäre Vor- und Nachsorge gewährleisten
Polnischer Sozialrat e.V. wünscht sich, dass dies nur ein erster Schritt ist, um die ukrainische Community und ihre Vertretungsmöglichkeiten weiter zu stärken.
Diese Veranstaltung war Teil des Projektes “sim’yi – Gemeinsam stärker in der Berliner Gesellschaft”, das vom Polnischen Sozialrat e.V. mit Unterstützung des Berliner Senats organisiert wurde.
Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten des Senats für Integration und Migration aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.