Forderungen des Polnischen Sozialrates am Tag der deutsch-polnischen Regierungskonsultation

Polska Rada Społeczna - Unkategorisiert - Forderungen des Polnischen Sozialrates am Tag der deutsch-polnischen Regierungskonsultation

Am Vorabend der deutsch-polnischen Regierungskonsultation haben wir im Rahmen eines Treffens unserer regionalen Vertreter einen Brief mit Vorschlägen zur Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen an die Koordinatoren der deutsch-polnischen Zusammenarbeit und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen verfasst und versandt, der wie folgt lautet

An die Koordinatoren für die deutsch-polnische/polnisch-deutsche

zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit der Bundesrepublik

Deutschland und der Republik Polen

Sehr geehrter Herr Nietan, sehr geehrter Herr Professor Ruchniewicz,

wir freuen uns sehr, dass die deutsch-polnischen Regierungskonsultationen nach sechs Jahren Unterbrechung endlich wieder stattfinden. Große Hoffnungen verbinden wir mit der Ernennung von Herrn Professor Ruchniewicz zum Koordinator auf Regierungsebene, da uns sein Rat und seine wissenschaftliche Expertise seit Langem begleiten.

Gute Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern sind Grundlage für ein gutes Miteinander von Pol*innen und Deutschen hier in Deutschland. Zentral für die Teilhabe, die Selbstentfaltung und ein gutes Zusammenleben ist der Erwerb der deutschen Sprache: Wir als Bundesverband sehen hier dringenden Handlungsbedarf. Von den jährlich mehr als 100.000 Pol*innen, die nach Deutschland einwandern, geht ein Teil dem deutschen Arbeitsmarkt durch ihre kurze Verweildauer direkt verloren. Diejenigen die bleiben, arbeiten häufig auf Grund der Sprachbarrieren unterhalb ihrer Qualifikation. Beides erzeugt hohe Folgekosten für die deutsche und polnische Volkswirtschaft, auch bleiben wichtige Potentiale in Bezug auf Fachkräftemangel ungenutzt. Die fehlende Sprachkompetenz schließt Pol*innen nicht nur von gesellschaftlicher Partizipation aus, sondern erschwert dauerhaft die Vertiefung alltäglichen deutsch-polnischen Miteinanders.

Deswegen fordern wir:

  • Eine Modellösung für berufsbegleitenden Spracherwerb, der es Pol*innen als ersten Schritt ermöglicht ihre Rechte als EU-Bürger*innen in Deutschland wahrzunehmen und damit auch für positive Impulse in die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft zu sorgen. 

Weiterhin ist uns wichtig:

  • Pol*innen sind gleichwertige EU-Bürger*innen in Deutschland, sie müssen als solche behandelt, dürfen nicht benachteiligt oder ausgebeutet werden (Gastarbeiter 2.0).
  • Wir fordern eine konkrete Einbindung bei allen gesellschaftlichen Themen, insbesondere bei Fragen von Diskriminierung, antislawischem Rassismus und historisch tradierter Benachteiligung. 

Wir als Polnischer Sozialrat Bundesverband setzen uns bereits seit 1982 für gesellschaftliche Teilhabe und die politische Partizipation polnischer und osteuropäischer Zuwander*innen in Deutschland ein.  Wichtig sind uns insbesondere: Chancengerechtigkeit für osteuropäische EU-Bürger*innen, Nutzung aller Vorteile der innereuropäischen Freizügigkeit sowie die Sichtbarmachung und Überwindung von antiosteuropäischer Diskriminierung.

Wir hoffen auf Ihre Unterstützung für diese Anliegen bei den anstehenden deutsch-polnischen Regierungskonsultationen. Gerne möchten wir mit Ihnen zu einem persönlichen Gespräch zusammenkommen und freuen uns auf Terminvorschläge von Ihrer Seite.

Mit freundlichen Grüßen

Anna Hartmann

Dr. Kamila Schöll-Mazurek

Bundesgeschäftsstelle

Polnischer Sozialrat