Pressemitteilung: NGOs fordern von IntMK: Stoppt die Verschwendung von polnischem Arbeitskräftepotential!

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Berlin, 16.4.2025
Anlässlich der 20. Integrationsminister*innenkonferenz (IntMK) in Göttingen am 23. und 24. April veröffentlichen Polnischer Sozialrat e. V., Deutsch-Polnische Gesellschaften in Niedersachsen e. V. und Deutsch-Polnischer Hilfsverein POLDEH e. V. ein umfassendes Positionspapier. Die NGOs beleuchten dort die soziale Lage der polnischstämmigen Community und benennen konkrete Schritte für mehr Teilhabe, Schutz und Anerkennung – von Arbeitsrechten bis zur politischen Repräsentation.

Dr. Kamila Schöll-Mazurek, Bundesgeschäftsführerin des Polnischen Sozialrats, erklärt: „Deutsches und europäisches Arbeitsrecht hilft wenig, wenn es nicht eingehalten wird. Und im Niedriglohnsektor und bei der Saisonarbeit sind Verstöße leider eher die Regel als die Ausnahme. Wir fordern Tariftreue, verstärkte Arbeitsschutzkontrollen und zentrale Meldestellen für Arbeitsrechtsverstöße. Wir Polinnen und Deutsche mit polnischer Einwanderungsgeschichte tragen maßgeblich zur Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur dieses Landes bei. Und trotzdem sind wir von gleichberechtigter Teilhabe noch Lichtjahre entfernt. Das muss anders werden.“ Prekäre Arbeitsbedingungen Polnische Arbeitnehmerinnen sind oft in Branchen tätig, die von prekären Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen und fehlender sozialer Absicherung geprägt sind – etwa in der häuslichen Pflege, der Fleischindustrie, der Gastronomie, der Logistik, dem Glasfaserausbau, dem Baugewerbe und der Landwirtschaft – zum Beispiel beim Spargelstechen. Insbesondere bei Werkvertrags- und Saisonarbeitskräften sind Verstöße gegen Arbeitsrecht an der Tagesordnung. Zugleich bilden Polinnen unter den EU-Migrantinnen in Deutschland die bevölkerungsstärkste Gruppe.


Probleme bei Anerkennung von Abschlüssen
Die IntMK als Gremium der Landesintergrationsministerinnen steht auch bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen in der Pflicht. Denn für die Anerkennung gelten in jedem Bundesland andere Regeln. Die Herausforderungen für Migrantinnen sind dabei so groß, dass sich Fachkräfte – insbesondere im Lehramt oder Gesundheitswesen – für einen Umzug in andere Bundesländer entscheiden, wo sie bessere Möglichkeiten zur Anerkennung und beruflichen Weiterentwicklung sehen.


Positionspapier zur Konferenz
Mit ihrem Positionspapier wenden sich der Polnische Sozialrat, die Deutsch-Polnischen Gesellschaften in Niedersachsen und der Deutsch-Polnische Hilfsverein POLDEH direkt an die Integrationsminister*innen der Bundesländer. Am Beispiel Niedersachsen zeigen sie exemplarisch auf, wo strukturelle Benachteiligungen und politische Versäumnisse sichtbar werden – doch die beschriebenen Herausforderungen bestehen, in unterschiedlicher Ausprägung, bundesweit.


Klaudia Hanisch, stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaften Niedersachsen, erklärt: „Es ist ein Novum, dass drei in Niedersachsen aktive Organisationen mit langjähriger Beratungspraxis und tiefem Einblick in die Lebensrealitäten der polnischstämmigen Community ein gemeinsames Positionspapier zur Integrationsministerkonferenz vorgelegt haben. Damit senden wir eine klare Botschaft: Wir wollen – und wir brauchen – mehr Sichtbarkeit. Als polnische migrantische Selbstorganisationen bieten wir breite Zusammenarbeit an – für eine gerechtere, vielfältige und solidarische Gesellschaft.“