Stellungnahme ukrainischer Multiplikatoren / als Ergebniss des Projektes “Sim’yi – Gemeinsam stärker in der Berliner Gesellschaft”
Seit dem Beginn der Eskalation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist ein Jahr vergangen. Seitdem ist die ukrainische Gemeinde in Berlin um rund 100.000 Menschen gewachsen. Eine Gemeinschaft, die vor allem aus jungen Menschen besteht, deren Zukunft in ihrem Heimatland ungewiss ist. Am 13. Dezember 2022 trafen sich ukrainische Multiplikatoren auf Initiative des Polnischen Sozialrats, um über ihre Chancen in ihrer neuen Heimat Berlin zu diskutieren. Im Rahmen des Projektes haben die ukrainische Multiplikatoren in Berlin folgenden konkreten Forderungen formuliert:
Forderungen:
Stellungnahme ukrainischer Multiplikatoren / als Ergebniss des Projektes “Sim’yi – Gemeinsam stärker in der Berliner Gesellschaft”
Seit dem Beginn der Eskalation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist ein Jahr vergangen. Seitdem ist die ukrainische Gemeinde in Berlin um rund 100.000 Menschen gewachsen. Eine Gemeinschaft, die vor allem aus jungen Menschen besteht, deren Zukunft in ihrem Heimatland ungewiss ist.
Am 13. Dezember 2022 trafen sich ukrainische Multiplikatoren auf Initiative des Polnischen Sozialrats, um über ihre Chancen in ihrer neuen Heimat Berlin zu diskutieren.
Im Rahmen des Projektes haben die ukrainische Multiplikatoren in Berlin folgenden konkreten Forderungen formuliert:
Forderungen:
Interkulturelle Sensibilität
- Die ukrainische Multiplikatoren möchten leichteren Zugang und regelmäßigen Austausch mit den Berliner Politiker*innen und der Verwaltung (z.B. im Form von regelmässigen jour fixe). Durch den direkten Kontakt und persönliche Treffen können bestehende und aufkommende Probleme effizienter und schneller gelöst werden.
- Die Verwendung des offiziellen ukrainischen Systems der Transliteration von Namen in der deutschen Sprache,
- Die Bekämpfung der Diskriminierung von Ukrainer*innen, insbesondere von Frauen und Kindern.
Gewährleistung gesundheitlicher und humanitärer Vor- und Nachsorge
Viele von der ukrainischen Geflüchteten haben, aufgrund von zu hohen bürokratischen Anforderungen und der mangelnden Vorbereitung Deutschlands, bislang keine medizinische Versorgung erhalten können. Die zur Verfügung gestellten Hilfsangebote für Geflüchtete sind teils unzureichend. Die ukrainischen Organisationen fordern daher:
Krankenkassen:
- In jeder gesetzlichen Krankenkasse und staatlichen Versicherung sollte es mindestens einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin geben, der/die direkt für die ukrainischen Bedürfnisse zuständig ist und mit der ukrainischen Gemeinschaft kommunizieren kann.
- Es werden ukrainischsprachige Ansprechpartner*innen oder zumindest Übersetzer*innen benötigt, um die Kommunikation zwischen den Hilfesuchenden und den Versicherungen zu verbessern und Fehler zu vermeiden.
Betreuung von ukrainischen Patiet*innen
- Ein staatlich gefördertes Programm für kriegsbeschädigte Patient*innen soll eingerichtet werden.
- Die Unterstützungsangebote für Patient*innen aus der Ukraine, die zur Genesung nach Deutschland verlegt werden, sollte koordiniert werden.
- Ukrainischsprachige medizinische Unterstützung und/oder Dolmetscher*innen werden benötigt.
Ärztliche Betreuung:
- Mehr Kinderärzt*innen und psychotherapeutische Hilfe
- Zielgerichtete und effiziente psychotherapeutische Hilfsangebote werden gebraucht, um den Geschädigten des Krieges bei der Bewältigung ihrer psychischen Probleme behilflich sein zu können (Vergewaltigungsopfer, Hinterbliebene, Menschen mit Trauma und PTBS).
- Mehr Kinderärzt*innen werden gebraucht, um die Gesundheit ihrer Kinder zugewährleisten.
- Es braucht eine Patient*innen-Route für HIV-positive Menschen in Berlin. Diese Route, die noch zu erstellen ist, sollte unbedingt genderspezifisch sein. Konkret bedeutet dies, sie sollte genderspezifische Dienstleitungen mit einbeziehen (Risiken der gynäkologischen Erkrankungen müssen klar kommuniziert sein, Fragen der Möglichkeit, Arztpraxen täglich aufsuchen zu können, um Medikamente zu bekommen, müssen geklärt werden).
- Es muss zudem eine Überprüfung auf Hepatitis C eingeführt werden bzw. darüber müssen Geflüchtete ausreichend informiert werden.
Zugang zu Informationen:
- Die Bereitstellung von wichtigen Informationen für neu angekommene geflüchtete Personen in ukrainischer Sprache (im Idealfall durch ein zentrales Informationssystem),
- Informationen über und einen direkten Zugang zum deutschen Krankenversicherungssystem.
Verbesserung der Vor- und Nachsorge im Aufnahmezetrum Tegel (z.B. Beispielsweise befinden sich die Duschkabinen am Flüchtlingszentrum Tegel derzeit außerhalb des Gebäudes, was in den kalten Wintermonaten für Frauen und Kinder gefährlich werden kann).
3. Infrastruktur des gesellschaftlichen Zusammenhalt
Seit März 2022 haben sich viele junge Menschen in Berlin für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen engagiert. Um der zunehmenden Anzahl an Hilfesuchenden weiterhin ihre Unterstützung anbieten zu können, brauchen die ukrainischen Multiplikatoren Räume, mehr hauptamtlichen Strukturen und Unterstutzung der Bezirken:
- Die ukrainische Gemeinschaft braucht Orte für Begegnungen, Büros für Organisationen und kindgerechte Räume. Es besteht ein großer Bedarf an Räumen für Geflüchtete, um sich zu treffen, sich gegenseitig zu unterstützen, sich kennenzulernen und auch, um gemeinsam an sozialen Projekten zu arbeiten (z..B. auch im Form von Coworking-Spaces mit vorhandener Ausstattung, in denen sie Projekte planen und durchführen könnten.
- Jeder Berliner Bezirk sollte mindestens einen Begegnungsort für die ukrainische Gemeinschaft schaffen.
- Einführung von eine Ukraine-Koordination in jedem Bezirk (wie derzeit in Lichtenberg und Neukölln).
- Die Zusammenarbeit zwischen dem Land Berlin, dem Land Brandenburg und den ukrainischen Hilfsorganisationen muss gestärkt werden.
- ukrainische zivilgesellschaftliche Organisationen müssen beim Prozess des Übergangs ins Hauptamt unterstützt werden.
Humanitäre Hilfe und Integration:
- Hilfe bei der Sammlung von humanitären Hilfsgütern. Das ist beispielsweise möglich, indem Lagerplätze zur Verfügung gestellt werden und ukrainischen Fahrer*innen eine Lizenz zum Empfang und Transport humanitärer Güter ausgestellt wird.
- sind Transportmöglichkeiten
- Obligatorisch für die Integration der Geflüchteten, die Bereitstellung humanitärer und medizinischer Hilfe sowie Integrationskurse.
Dieses Projekt ist im Rahmen des vom Berliner Senat geförderten Projekts “Sim’yi – Gemeinsam stärker in der Berliner Gesellschaft” zwischen dem 15.11.2022 und 31.12.2022 durchgeführt worden.
Contact Information:
Projektleitung
Dr. Kamila Schöll-Mazurek
Community Betreuung
Kateryna Shved
+49 160 433 6397
Dieses Projekt ist im Rahmen des vom Berliner Senat geförderten Projekts “Sim’yi – Gemeinsam stärker in der Berliner Gesellschaft” zwischen dem 15.11.2022 und 31.12.2022 durchgeführt worden.
Das Projekt wird gefördert durch der Beauftragten des Senats für Integration und Migration aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.