Bundestagswahl 2021: Nach Worten und Wahlen endlich Taten – wirksame Pakte gegen rechts und für Demokratie
Berlin, 28. September 2021
Nach der Achterbahnfahrt der Umfragen der letzten Wahlkampfmonate haben die Bürgerinnen am 26.09.2021 endlich gesprochen. Die Bundeskonferenz der Migrantinnenorganisation (BKMO) gratuliert den im Bundestag vertretenen Parteien, die ihren Stimmenanteil gegenüber 2017 steigern konnten – SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP – und fordert Maßnahmen zur Rassismusbekämpfung und Demokratieförderung.
„Die große Koalition wurde aus unserer Sicht zu Recht abgewählt, weil sie trotz ihrer großen Mehrheit in der letzten Legislaturperiode die Chance versäumt hat, überfällige gesellschaftliche Reformen für mehr Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt umzusetzen. So warten wir immer noch auf ein Partizipations- und Teilhabegesetz, das überfällige Demokratiefördergesetz und auf wirksame Maßnahmen gegen Rassismus und Rechtsextremismus,“ kommentiert Dr. Kamila Schöll-Mazurek, die gegenwärtige Ko-Sprecherin der BKMO. Die BKMO ruft die nächste Bundesregierung auf, die zentralen Forderungen von 26% der Bevölkerung – das sind die Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland – umzusetzen. Mit der Antirassismus-Agenda 2025 sowie dem Gesetzentwurf für ein Bundespartizipationsgesetz hat die BKMO ganz konkrete Vorschläge vorgelegt, wie Rassismus in unserer Gesellschaft bekämpft werden und mehr gleichberechtigte Teilhabe für alle verwirklicht werden kann.
“Insgesamt können wir bei der Bundestagswahl einen deutlichen Trend gegen rechte Positionen beobachten, das ist erstmal erfreulich!“, so Michael AlliMadi, ebenfalls Ko-Sprecher der BKMO. „Allerdings sind die Ergebnisse aus einzelnen Bundesländern wie in Sachsen und Thüringen absolut besorgniserregend.“ Die BKMO ruft die demokratischen Parteien dazu auf, in Zukunft in einem Pakt für Demokratie eng mit der Zivilgesellschaft, einschließlich der Organisationen von Migrantinnen und Neuen Deutschen Organisationen, zusammenarbeiten und gemeinsam aussichtsreiche Kandidatinnen zu unterstützen. Damit können wir verhindern, dass die Stimmen der Demokratie so stark zersplittert werden und dadurch Direktmandate an Demokratiegegner*innen gehen.
Schließlich appelliert die BKMO an die Wichtigkeit zügiger Verhandlungen zur Gestaltung der Zuwanderungsgesellschaft in einer Form, welche die gleichberechtigte Teilhabe von allen ermöglicht: „Es wäre schlecht, wenn jetzt viele Projekte der Zivilgesellschaft nur dadurch abgebremst würden, dass Koalitionsverhandlungen so lange dauern, dass der Bundeshaushalt 2022 nicht rechtzeitig verabschiedet würde. Deshalb sind die Parteien aufgefordert, schnell Verhandlungen aufzunehmen und eine tragfähige Regierung zu bilden,“ so Dr. Schöll-Mazurek abschließend.
26% der Menschen in Deutschland haben Migrationsgeschichte und brauchen eine Stimme: Die Bundeskonferenz der Migrantinnenorganisationen (BKMO) ist ein Zusammenschluss von über 70 Migrantinnenorganisationen mit dem bundespolitischen Anspruch, als Ansprechpartner von Bundestag und Bundesregierung politische Impulse zu setzen und zu einer zukunftsgewandten, alle umfassenden und teilhabeorientierten Politik beizutragen. www.bundeskonferenz-mo.de
Der Vertreter*innenrat der BKMO
Michael AlliMadi, Panafrikanische Organisation; Ehsan Djafari, Iranische Gemeinde in Deutschland e.V.; Sami Dzemailovski, Verband für interkulturelle Wohlfahrtspflege Empowerment und Diversity; Meral El, neue deutsche organisationen e.V.; Dunja Khoury, Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine; Mamad Mohamad, Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.; Marianne Ballé Moudoumbou, Pan African Women’s Empowerment and Liberation Organisation; Galina Ortmann, Bundesverband interkultureller Frauen BiFeV; José Manuel Paca, Dachverband der Migrantenorganisationen in Ostdeutschland; Dr. Kamila Schöll-Mazurek, Polnischer Sozialrat e.V.; Susanna Steinbach, Türkische Gemeinde in Deutschland e.V.; Karen Taylor, Each One Teach One (EOTO) e.V.; Efe Ural, Young Voice TGD e.V.